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Matthias Riepe: Unser modernes Leben hat sich radikal verändert. Als ich anfing, gab es beispielsweise keine Smartphones, Computer und E-Mobilität nur bei Straßenbahnen, Oberleitungsbussen und der "Eisenbahn". Der Club of Rome (Zusammenschluss von Expert*innen mit dem Ziel einer nachhaltigen Zukunft, Anm. der Red.) lotete bereits die "Grenzen des Wachstums" aus, ohne dass dies damals in die gesellschaftliche Realität drang. Faktisches Wissen hat eine andere Bedeutung bekommen. Auch die Bildung muss sich wandeln:
Ich nenne das mal planetarisches Lernen. Alle vier Felder gehören zusammen und bedingen sich gegenseitig. Lernorte der Zukunft müssen also ganz anders aussehen, wenn das erfahren, geübt und gestaltet werden soll.
Die Lernorte (Schulen) werden sich verändern, wenn Lehrerstudium und -bildung anders sind. Statt zu "unter-richten" sollten Lehrende Entwicklungsbegleiter sein, die im Sinne der genannten vier Kompetenzfelder individuelle Fähigkeiten und Bedürfnisse von Kindern erkennen und fördern. Das ist ein neues Berufsbild und bedingt ein anderes Selbstverständnis von am Lernort tätigen Erwachsenen.
Lehrerverbände und Behörden haben feste Vorstellungen von einer überwiegend von Wissenserwerb geprägten Bildung, die in der Gesamtgesellschaft verfestigt sind. Es wird Zeit brauchen, neue Bilder in der Breite und Tiefe so ins Bewusstsein zu bringen, dass Veränderungsimpulse in eine sichtbare und wirksame Gestaltung kommen.
Ich träume von offenen Lernorten: Kinder entscheiden, was sie innerhalb eines Jahres lernen wollen, mit wem, zu welchen Zeiten und altersübergreifend. Schulpflicht sollte offener gestaltet werden. Weg von der "Anstalt", die niemand versäumen darf, hin zu attraktiven Angeboten. Und es sollte ein Wissensangebot für den nächsten Schritt "Berufswahl" geben.
Wir bieten Veranstaltungen an, in denen Schüler*innen einen respektvollen Umgang erfahren, z.B. mit der interkulturellen Öffnung, Anti-Mobbings-Trainings u.ä. Auch setzen wir mit unseren Peer-Learning-Programmen auf das gegenseitige Lernen mit Eigeninitiative und Verantwortungsübernahme im frühen Alter. Sich um andere Menschen kümmern, ist eine bedeutende Erfahrung für Heranwachsende, von deren positiver Prägung wir überzeugt sind.
Ich arbeite als Coach und Supervisor für Unternehmen, soziale Einrichtungen und Schulen.
Ich versuche, mich in den genannten vier Feldern alltäglich weiterzubilden: Im Umgang mit Kolleg*innen und Klienten, in Aktivitäten in der Natur (Garten, Imkern, Schafzucht usw.), im lebenslangen selbstinitiierten Studium.
Für viele Projekte benötigen wir Spenden und Zuwendungen. Beispielsweise sind unsere Schülerkurse nur so finanzierbar. Neue Projekte wie unser "Europacoach" oder die Idee von Schülergenossenschaften können wir erst realisieren, wenn wir dafür die Mittel erhalten, von privaten Gebern, Stiftungen oder der öffentlichen Hand.